HEXENTURM

Der Hexenturm steht auf einer Anhöhe, nordwestlich der Pfarrkirche St. Walburga in Walberberg. Turm und Kirche bilden das weithin sichtbare Wahrzeichen des Ortes und trotz vieler Recherchen sind noch immer grundlegende Fragen über die Entstehung und die Nutzung dieses Turmes ungeklärt.

In der Literatur wird die Errichtung des Rundturms in das 12. Jahrhundert datiert und als Rest einer ehemaligen Burganlage ausgewiesen. 2005 wurde in Vorbereitung der anstehenden Sanierungsmaßnahmen von den Referaten Bauforschung und Photogrammetrie bauhistorische Bewertungen vorgenommen, deren Untersuchungen ebenfalls ein Baujahr Ende des 12. bzw. Anfang des 13. Jahrhunderts ergaben.

Es dürfte sich bei der ursprünglichen Gesamtanlage eher um einen (Fron-)Hof mit nahe gelegenem Wohn-/Wehrturm, als um eine Burganlage im engeren Sinne gehandelt haben.

Urkundlich wird der Turm erstmals in einer Urkunde von 1384 erwähnt, mit „Conrad, Sohn des Ritters Ulrich von Holtrop, wohnhaft auf dem Turm zu Walberberg“. In einer weiteren Urkunde von 1388 verkaufen der Knappe Cönrad von Holtorp und seine Gemahlin Styna den „Hof mit dem Thurm und Freiheit da enbinnen gelegen“, mit den dazugehörigen Besitzungen für 2500 Gulden an das Kölner Domkapitel. Den Turm hatte das Kölner Domkapitel bis zur Säkularisation im Jahre 1803 im Besitz. Wie die Holtdorfs hingegen in den Besitz des Turms und der „Herrlichkeit“ kamen, ist bis heute ungeklärt. Nach der Übernahme des Turms durch das Domkapitel war dieser wahrscheinlich nicht mehr bewohnt.

Hexenturm | Mitte der 1920er Jahre
Hexenturm | 2025

Die Bezeichnung Hexenturm kam erst Anfang des 19. Jahrhunderts auf und soll erstmals im Jahr 1817 urkundlich belegt worden sein. Der Primärbeleg konnte aber leider bisher noch nicht ausgemacht werden.

Heute befindet sich der Hexenturm im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen, als Rechtsnachfolger von Preußen, und wurde im Jahre 2006 aufwendig renoviert und bautechnisch gesichert. 2009 hat der Förderkreis eine Nutzungsvereinbarung mit der Bezirksregierung Köln abgeschlossen. Seitdem ist es „unser“ Turm!

Der Hexenturm ist vom Burgentyp her eine mittelalterliche „Motte“. Die ersten Motten entstanden im 10. Jahrhundert in Frankreich. Daher stammt auch der Name für diesen Burgentyp: Das Wort motte bezeichnet die Erd- oder Grassoden, mit denen der Hügel aufgeworfen wurde. Solche mittelalterlichen Wehr- und Wohntürme waren Ende des 12. / Anfang des 13. Jahrhundert im Rheinland weit verbreitet. Das besondere an unserem Hexenturm ist, dass er seinen Erbauungszustand bis heute nahezu bewahrt hat.

Wie es dazu kam und welche geheimnisvollen Geschichten sich sonst noch um den Walberberger Hexenturm ranken, dies – und noch viel mehr – können Sie bei einer der vom Förderkreis angebotenen Führungen durch den Turm erfahren und in Augenschein nehmen.

Die Infos zur nächsten Führung finden Sie auf unserer Webseite.